Tai Chi

Starke Kinder bleiben locker und fair – Schulkinder der GS Goetheplatz lernen im Tai Chi-Unterricht den achtsamen Umgang mit sich selbst und anderen.

Kurzbeschreibung des Projektes

In Stress- und Konfliktsituationen locker und fair zu bleiben und trotzdem Stärke zu zeigen, will gelernt sein! Kinder brauchen deshalb gute Vorbilder und gezielte Anleitung. Tai Chi ist eine für Kinder besonders geeignete und wertvolle Methode mit Freude und Spaß, den achtsamen Umgang mit sich selbst und anderen zu erlernen und zu erfahren. Im Klassenprojekt Tai Chi für Grundschulkinder lernen und üben Drittklässler gelassen und locker zu bleiben, um auch in Stresssituationen in der Lage zu sein, eine friedfertige (Körper- und Geistes-) Haltung einzunehmen und zu bewahren.

Wer ist am Projekt beteiligt?

Dieses Projekt ist aus der guten Zusammenarbeit mit dem Tai-Chi-Lehrer Herrn Zimmermann und der Sozialpädagogin Sylvia Haas im Rahmen von Schule im Stadtteil entstanden. Sie entwickelten gemeinsam ein Konzept für Tai Chi mit Grundschulkindern. Das Schulamt unterstützt diese konzeptionelle Idee auf Antrag der Schule mit Projektmitteln zur Gewaltprävention. Herr Zimmermann konnte daraufhin für 24 Schulstunden engagiert werden, um im Unterrichtsfach Freundlich & Fair den Kindern der 3. Klasse, der Lehrkraft und der Sozialpädagogin Tai-Chi zu vermitteln. Zum Abschluss des Projektes wurden alle Eltern, Kinder, das Schulamt zur Vorführung Kinder der GS Goetheplatz zeigen Stärke(n)eingeladen. Tai Chi als Klassenprojekt wurde 2009 erstmalig in unserer Schule erfolgreich durchgeführt. Es war bei unseren Schulkindern so beliebt, dass es jedes Jahr wieder mit den Kindern der 3. Klasse und der Lehrkraft stattfindet. Andere Grundschulen in der Nachbarschaft waren so begeistert von dieser Möglichkeit, Tai Chi für Grundschulkinder anzubieten, dass sie dieses Angebot für ihre Schule auch beantragt und umgesetzt haben. 

Entwicklung eines eigenen Konzeptes

Kinder aus aller Welt gehen in unsere Grundschule am Goetheplatz. Dieses Tai Chi -Projekt wurde konzeptionell eigens für Grundschulkinder so entwickelt und ausgerichtet, dass jedes Kind unabhängig von Sprache, Kultur, sozialer Herkunft sowie körperlichen und sportlichen Voraussetzungen, Spaß und Freude sowie einen großen langfristigen Lernerfolg hat!

Welche Ziele und sozialen Kompetenzen sollen erreicht werden?

  • Kinder aus aller Welt erleben und lernen mit Spaß und Freude im Tai Chi den achtsamen Umgang mit sich selbst und anderen
  • In Stresssituationen lockerzubleiben und sich trotzdem stark und selbstbewusst zu fühlen
  • Interkulturelle Kompetenz, Toleranz, Wertschätzung, Respekt
  • Förderung der Konzentration und Ausdauer sowie inneren ( seelischen) und äußeren (körperlichen) Balance 
  • Die Fähigkeit durch Tai Chi ,Anspannung in Entspannung sowie Härte und Kraft in Weichheit , Nachgiebigkeit, Flexibilität und Stärke zu verwandeln.
  • Entdeckung der Langsamkeit und Achtsamkeit in der konzentrierten Bewegung und Ausführung der 10 Tai Chi-Tierbilder (s. Anlage)
  • Förderung des Selbstwertgefühles, der Selbst-und Körperwahrnehmung, des Selbstbewusstseins/Selbstvertrauens
  • Selbstberuhigung /Selbstkontrolle/ Mut und Gelassenheit
  • Eine friedfertige , „lockere“ (Körper-)Haltung in Stress- und Konfliktsituationen einzunehmen und im fairen verantwortungsvollen Handeln zu bewahren.

Wie wird das Tai-Chi Projekt mit Grundschulkindern umgesetzt?

Tai Chi als Klassenprojekt wird 12x wöchentlich in der „Freundlich und Fair – Stunde“ unterrichtet, die fest im Stundenplan verankert ist. Die Kinder lernen im Tai Chi – Unterricht durch Körper-, Atem- und Entspannungsübungen in sich hineinzuhorchen, ihren Körper und ihre Gefühle bewusst wahrzunehmen und im Stress- und Konfliktfall so zu lenken, dass sie einen „klaren Kopf behalten“, um mit innerer Stärke und Fairness handeln zu können.

Durch Partnerübungen wie z.B. Schiebende Hände werden die gegenseitige Wahrnehmung, Rücksichtnahme und der Austausch von Erfahrungen gefördert. Diese Übung Schiebende Hände fördert die Balance von Ying und Yang und bringt den Körper mit sich selbst im Einklang, mit dem Ziel, ihn vor äußerlicher Gewalt und Anspannung zu befreien und dabei trotzdem achtsam zu sein. Die Kinder lernen ihren Partner mit besonderer Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zu „fühlen“, sodass seine Bewegungen, mögen sie auch noch so klein sein, ebenfalls „erkannt und erfühlt“ werden. Anhand einer kindgemäßen Tai Chi Form, die 10 Sequenzen von verschiedenen Körperhaltungen durchläuft, wird den Kindern achtsame Selbst-und Körperwahrnehmung vermittelt. Jede Sequenz als Tierbild benannt, beinhaltet bestimmte Aufmerksamkeiten und Bewegungsabfolgen, die in ihrer individuellen Form erfahren und dann auch kultiviert werden. Die Tierfiguren regen die Phantasiefähigkeit der Kinder an, stärken ihre Motivation und Nachahmungsfreude. Die Kinder erleben unmittelbar die Wirksamkeit der Tai Chi –Übungen. Darüber hinaus werden spielerische Partnerübungen angeboten, bei denen das individuell Erlebte, mit dem Partner ausgetauscht und überprüft werden kann. Als krönenden Abschluss des Projektes zeigen die Kinder das Erlernte mit Spaß und Freude allen Klassen, Lehrkräften, Vertretern des Schulamtes, ihren Eltern, Verwandten und Freunden.

Welche Wirkung soll unmittelbar erzielt werden?

Tai Chi wirkt unmittelbar und sofort. Verspannungen, körperliches Unwohlsein aber auch Ärger und Wut, Selbstzweifel etc. können durch Tai Chi „losgelassen“ werden. Mädchen und Jungen lernen und erleben, dass es im Tai Chi nicht um schneller, kräftiger und besser sein geht, sondern die größte Kraft und Stärke auf Weichheit, Nachgiebigkeit und Flexibilität sowie Fairness beruht. Die Kinder erfahren beim Üben mit einem Partner, dass sie durch das Stehen wie ein Bär, obwohl sie eine natürliche , entspannte und flexible (lockere) Körperhaltung einnehmen stark werden wie ein Bär und nicht „umzuwerfen sind“, sondern „standfest“ bleiben. In den Tai Chi-Übungen erfahren sie direkt und unmittelbar, wie stark sie sind, wenn sie „locker bleiben“ und dazu die Kraft des achtsamen Atmens nutzen.
Die Kinder staunen über diese Erfahrung in den Partnerübungen und haben viel Spaß dabei!

Nachhaltigkeit

Alle Kinder und Lehrkräfte profitieren nachhaltig von diesem Angebot, da das Projekt mit der ganzen Klasse, der Lehrkraft und der Sozialpädagogin durchgeführt wird. Das hat den Vorteil, dass Tai Chi – Übungen immer wieder in den Schulalltag einfließen können und sich somit positiv auf das Klassen- und Lernklima auswirken

  1. Stehen wie ein Bär

Die Grundausrichtung des Körpers. Stehen wie ein Bär kultiviert die natürliche, entspannte und flexible Haltung des Körpers. Durch intensive Selbstwahrnehmung wird diese Haltung zur „Normalität“.

Alle folgenden Haltungen bleiben im Bär- Zustand:

  1. Der Kranich breitet seine Flügel aus.

Sanfte Dehnung des Schulter- Brustgürtels. (fördert die Entspannung der Schulter- und Brust-muskulatur)

  1. Der Drache schlägt mit dem Schwanz.

Lösen des Beckengürtels zum ungehinderten eindrehen der Hüfte (fördert die Entspannung der Hüftregion und das Öffnen zur „Erde“.)

  1. Der Tiger zeigt seine Krallen.

Aufmerksames rückwärts Schreiten. (fördert die Wachsamkeit und ein sicheres Gleichgewichtsgefühl auch in Rückwärtsbewegungen.)

  1. Der Hahn steht auf einem Bein.

Gleichgewicht suchen, finden und halten auf einem Bein (Balanceübung)

  1. Der Hai durchkreuzt das Wasser.

Fließende Ganzkörperbewegung ohne Bewegungsbrüche. (fördert die komplette Entspannung des ganzen Körpers in komplexen Bewegungen.)

  1. Der Affe durchstreift sein Haar.

Aufrechte Körperhaltung auch während bückender Bewegungen. (fördert die gerade Haltung auch beim Runtergehen.)

  1. Der Elefant verschiebt den Berg.

Sanfte Ganzkörperdehnung. (fördert die Dehnung des gesamten Körpers in der „korrekten“ Haltung.)

  1. Der Adler landet.

Rückführung in die Bär- Haltung aus einer ganz geöffneten, großen Haltung. (fördert die Empfindung wieder in die natürliche Haltung zurück zu finden.)

  1. Über allem scheint die Sonne.

Körperliche Darstellung des Yin/Yang Prinzip. Öffnen – Schließen, Entfalten – Zusammen-ziehen etc. (fördert das Verständnis Wechselwirkender und dennoch ausgleichender Vorgänge im eigenen Körper.)